Diese Seite enthält spezielle Infos, die wir für Gleichgesinnte aufgeschrieben haben, die eine Radtour in den Abruzzen fest ins Auge fassen. Radtouren dort sind relativ einsame Hochgebirgstouren, die Anfahrt vom Meer her führt durch Hügelland. Sie erfordern eine gute Planung, Kondition und vor allem Sprachkenntnisse. Es muss vieles (z.B. Unterkunft) vorab geklärt und organisiert werden. Reiseführer, Karten usw. Fehlanzeige. Das deutschsprachige Internet ist ebenfalls nur wenig hilfreich. Diese Links halfen mir weiter:
Detaillierter, mit Höhenprofilen versehener Reiseradler-Bericht, der in einem Teil die Monti Sibillini, den Campo Imperatore quert und dann in Pescara endet.
Inzwischen hat Peter Fries seine Tour mit dem Rennrad von Norditalien nach Sizilien auf einer eigenen Homepage veröffentlicht. Die Tage 4 und 5 queren das Gebiet der Abruzzen in Nord-Süd-Richtung und sind aufgrund der detaillierten Wegbeschreibung und -bewertung sogar mit Karte und Höhenprofil sicher sehr hilfreich.
Im Folgenden die einzelnen Streckenabschnitte chronologisch mit Anmerkungen, Höhenprofilen und Infos zu dormire e mangiare wiedergegeben:
Alle Bilder der Tour gibts im Album!
Porto S. Giorgio - Amandola
insgesamt [59 km] (790 Hm)
Kleiner Bhf., Frühstück am Meer, dann die Strandpromenade nach Süden, hoch zur Adriatica. Am Kreisel vor Autobahn-Ausfahrt im Tal des Fiume Ete Vivo ins Landesinnere Ri. Grottazzolina. Überraschend viel Verkehr, viele LKW auf ebener Strecke.
Nach 15 km notwendigem Übel 1. Abzweig hoch nach Grottazzolina nehmen, im Ort nochmals höher ins Centro Ri. Belmonte Piceno. Oben gute Rastmöglichkeit (Bars, Alimentari, kleiner Park) dann weiter auf ruhiger, welliger Straße 8 Km lang über dem Tenna-Tal nach Belmonte und runter nach Servigliano. Sehr einladender Ortskern! Jetzt auf die N210 und immer im Tenna-Tal nochmals 20 Km sanft ansteigend bis Amandola, immer weniger Verkehr. Unterwegs noch eine kleine Absiedlung mit Bar unterhalb des spektakulär gelegenen M.S. Martino. Der dann folgende Lago di S. Ruffini ist den Abstecher nicht wert. Vor Amandolas roten Ziegelhäusern kommen die M. Sibillini ins Bild und motivieren für die letzten Kehren hoch in den netten Ort.
Charakter: Leider bis zur Mitte stark verkehrsbelastete Einstiegstour von der Küste ins Hügelland, teilweise auch schöne Abschnitte.
Anmerkung: Alternativlos, sah nach der Karte gut aus. Wüßte auch heute noch keine bessere Route.
Übernachtung: Il Palazzo, B+B, 47€, große, saubere, kühle Zimmer, neues Bad, uneingeschränkt empfehlenswert.
Restaurants: Vorsicht, wenig Auswahl. Bei uns war die einzige Möglichkeit das Ristorante des Hotels Paradiso. Gute Regionalküche, schöner Blick auf die M. Sibillini.
Amandola - Ascoli Piceno
insgesamt [47 km] (590 Hm)
Die Stadt Ri. Süden verlassen, bis Comunanza 3x mässig Auf und Ab, grenzwertiger Verkehr, schöne Ausblicke auf die M. Sibillini zur Rechten und die märkische Hügelwelt zur Linken.
In Comunanza unbedingt die Strasse nach Force erfragen, es gibt keine Ausschilderung! Ungefähre Wegbeschreibung: Im Ort nach der zentralen Kreuzung links über eine Brücke, durch einen Torbogen, an der Kirche li., dann nach rechts auf eine nach Osten aus der Stadt führende Strasse. Nach 1 Km an einer Gabelung li. halten, nach 3 Km Kreuzung nach re. aufwärts abbiegen. Es folgen 6 Km und 300 Hm abwechslungsreiche Auffahrt mit meist 4 max. 8 % Steigung. Kein Verkehr mehr.
Achtung: An der folgenden Gabelung die alte, zerstörte und gesperrte Strasse nach Force nehmen und sich nicht nach Quinzano umleiten lassen. Ist wohl seit Jahren gesperrt, kann aber mit dem Rad gut passiert werden.
Force ist ein lohnenswerter Halt, lebendiges Städtchen in Panoramalage, mit Piazza, Bar, Alimentari.Force auf der SP 93 Ri. Ascoli Piceno verlassen, auf der luftige Kammstrasse nochmals 150 Hm langgestreckt auf 750 HM hoch, dann bis Venarotta durch Ginsterbestandene Wiesen wellig bergab. Nach Venarotta (Bar, Alimentari) nur noch runter, entspannte Einfahrt nach Ascoli, leider ohne grosse Ausblicke auf die schöne Stadt.
Charakter: Vergleichsweise leichte, unspektakuläre Tour durch die Südmarken.
Anmerkung: Ascoli ist den Weg wert.
Übernachtung: Grande Katastrophe! Nach einer Absagenrunde bei etlichen, privaten B+B-Adressen letztendlich die Pensione Cantina dell' Arte, Rua della Lupa 8, 0736255620 gefunden. 40 € für eine 3-Zimmer-Whg, zentral, aber ungemütlich, dafür Waschmaschine.
Restaurants: Grosse Auswahl, Fischrestaurant del Corso, Corso Mazzini 277 sehr empfehlenswert.
Ascoli Piceno – Montorio al Vomano
insgesamt [51 km] (666 Hm)
Ascoli verlassen wir verkehrsreich über die Via Napoli, was aber glücklicherweise nicht so bleibt. Im Gegenteil: Die N 81 wird nach der Autobahn-Querung nach und nach zur Traumstrasse! Immer weniger Autos, immer mehr freundliche Rennradler. Gemäßigte Anstiege (4 %) wechseln sich ab mit kürzeren Abfahrten, alle Flusstäler sind ohne Höhenverlust überbrückt - eine Seltenheit im Belpaese. 30 Km lang sehr aussichtsreich, dennoch mit vielen angenehmen Schattenanteilen. Zunächst mit Blick auf den grünen M. Piselli, ab Rocche schon auf das Gran Sasso Massiv macht die Strecke Appetit ab die nachfolgenden Hochgebirgsetappe. Man kommt durch etliche Ortschaften, Verpflegung somit kein Problem. Wegbeschreibung überflüssig, immer Ri. Teramo - einfach fröhlich drauf losfahren.
All diese positiven Attribute entfallen, wenn man ab Teramo auf die N 80 wechseln muß. 14 Km Augen auf und durch. Besonders unangenehm ist ein 500 m langer Tunnel nach einer langgezogenen Steigung, danach rollt man wie erlöst die letzten Km nach Montorio hinein - keine schöne Stadt, aber ein guter Ausgangspunkt für die Eroberung des Gran Sasso.
Charakter: Bis Teramo ruhige, genussreiche Hügellandstrecke vor den M. Gemelli.
Übernachtung: 2 Hotels an der N. Wir waren im Vomano - forget it! 60 €.
Restaurant: Wenig Auswahl und v.a. schwer zu finden. Restaurant/Pizzeria Toto, Via Gramsci 3, 0861598508, gute, unauffällige Regionalküche.
Montorio al Vomano - Campotosto
insgesamt [51 km] (1.118 Hm)
davon Montorio (263 Hm) – Apreti [18 km] (711Hm) – Ortolano [27 km] (1.016 Hm) - Campotosto (1.420 Hm) [51 km]
So "locker" hätte ich mir die erste Bergstrecke, also die Auffahrt zum Gran-Sasso-Massiv, nicht vorgestellt. I.d.R. mit weniger als 4-5 % geht's angenehm nach oben. Nur nach Ortolano sind es mal 6 - 8 %. Man fährt die Strecke bis zur Abzweigung zum Lago di Campotosto in 3 h. Schwieriger sind 3 für unsereins gesperrte Tunnel. Der erste ist kurz und gut beleuchtet und schreit danach, einfach durchfahren zu werden. Der zweite vor Ortolano kann auf der alten Strasse direkt vor dem Tunneleingang umfahren werden und der dritte ist zwar lang aber von Tageslichtabschnitten unterbrochen.
Autos gibt es auch am Wochenende wenige, nervig sind dagegen die in Massen auftretenden, lärmenden Motociclisti, die sich in der Mehrzahl wie potenzielle Organspender gebärden.
Lange Zeit geht es ein bewaldetes Flußtal aufwärts, nach Ortolano tritt dann der Charakter eines Hochtals mit allerlei Weidevieh vor noch schneebedeckten Gipfeln in den Vordergrund. Nach dem Abzweig zum Lago di Campotosto gewinnt die Strasse bis zur Staumauer auf 5 km nochmals 150 m an Höhe und gibt erst ganz oben den Blick auf einen kleinen Teil des dunkelblau schimmernden Sees frei. Man biegt nach re. und radelt am südlichen Ufer topfeben und etwas gelangweilt 12 km nach Campotosto, wobei nach und nach die wahren Ausmaße des größten Stausees Europas deutlich werden, der naturnah in die Landschaft eingebettet ist. In 2 Schleifen hoch in das recht lebendige Örtchen mit herrlichem Blick auf das Gran Sasso Massiv und die grün/weißen Monti della Laga.
Charakter: Von allen Auffahrten zum Gran Sasso ist das die einfachste. Von Länge und Höhe her angemessen.
Anmerkung: Wochenende meiden.
Übernachtung: Albergo Valle**, Via Roma, 0862900119, Zimmer mit herrlichem See- und Gran-Sasso-Blick, 35 €, große Zimmer, allerdings ohne Dusche, sehr korrekter Wirt, empfehlenswert.
Restaurant: ebendort, überzeugende Lokalküche. Abends ist die Bar della Lupo an der Piazzetta ist ein echtes Erlebnis.
Tipp für unterwegs: in Ortolano gibt es das sehr gute und preisgünstige Ristotrante Poliettore, direkt an der Straße gelegen, wer zwischendrin mal Rast machen will, ist hier nicht fehl am Platz.
Campotosto - Campo Imperatore - San Stefano
insgesamt [85 km] (1.394 Hm)
davon Campotosto (1.420 Hm) - Passo Capanelle [21 km] (1.300 Hm) - Assergi [40 km] (860 Hm) - Fonte Cerreto - Einfahrt Campo Imperatore (1.750 Hm) - San Stefano [85 km] (1.251 Hm) = zuviel
Von Campotosto aus geht es auf der viel schöneren NW-Seite zurück, wellig, immer etwas oberhalb des Sees mit Blick über das blühende Ginstermeer vor dem dunklen See. Abfahrt zur N 80, unproblematischer Anstieg zum Passo d. Capanelle. Dort li., jetzt 2 km kräftezehrender Anstieg bis auf 1.650 Hm! Danach endlos erscheinende, genüssliche Abfahrt am Hang des M. Ienca bis zum Gabelung vor Fonte Cerreto. Wir sind hier nach Assergi abgefahren, in der Hoffnung, dort bleiben zu wollen. Es ist aber nur ein langweiliges Kaff ohne Infrastruktur, man sollte besser gleich den unschönen, kerzengeraden Anstieg nach Fonte Cerreto in Angriff nehmen. Dort einige Hotels und die im Mai + Juni geschlossene Bergbahn. Auch hier kann man unproblematisch übernachten. Wäre in unserem Fall besser gewesen.
Die zum Campo Imperatore führende Strasse ist von der Karte her leicht zu unterschätzen! Zuerst steigt sie auf 13 km Länge an und umkurvt schattenlos jeden Hügel, ohne dass man ein Ende absehen kann. Keine Ausblicke auf die Sehenswürdigkeiten hinter den grünen Kuppen. So geht es in Kurven und Rampen 650 Hm hoch, das dauert auch bei guter Kondition lange... und nervt doch. Steigung schwankt zwischen 3 und 8 %. 3 Km vor dem Abzweig zum Rif. Campo Imperatore unverhoffte Abfahrt und plötzlich ist man eingetaucht in die fremdartige Welt des Campo Imperatore. Farben, Formen, Konturen und das eigene Empfinden wechseln gleichermaßen schlagartig. Zum Greifen nahe sind die riesigen Felsformationen des Corno grande, ein zerklüfteter Dolomitengipfel, der sich offensichtlich zu weit nach Süden verirrt hat. Verirrt in eine harte, karstige, gelb-braune Leere ohne uns vertraute Strukturen. Zunächst enger, dann weiter Grund. Die schmale Straße verläuft schnurgerade, die Perspektive läßt einem selbst verschwindend klein vorkommen. Die Ebene ist auf den ersten 4 Km schräg und der in der Ebene aus Nordwesten kommende, heftige Tramonta-Wind fegt einem regelrecht vor der Kulisse der Bergriesen her. Oft ist es im Campo Imperatore merklich kühler, schon am späten Vormittag hüllen sich die höheren Gipfel in düstere Wolken, wogegen man selbst noch in der Sonne ist. Wie ein irrer Trip!
Ausweg für uns war der Abzweig nach San Stefano. Sofort wird die Landschaft lieblicher, harmonischer. Um abgerundete, farbenfrohe Hügel windet sich Straße nun gen Süden. Der Randwall nach 10 Km ist rasch genommen und die traumhafte Abfahrt in das mit roten Mohn- und gelben Rapsfeldern leuchtende Zwischental von San Stefano versöhnt einem für so manches.
Charakter: Ab dem Campanelle Pass einmalige, sehr beeindruckende Hochgebirgstour!
Übernachtung: Einzige Chance ist das Ostello del Cavaliere am westlichen Rand des verlassenen Centros von San Stefano 0862-89679. Zimmer etwas heruntergekommen, aber o.k., schöne Terrasse, großes Bad. 50 €.
Restaurant: ebendort, kaum Auswahl, wozu auch. Was serviert wurde, war ausgezeichnete "Hausmannskost".
Anmerkung: Eine in jeder Hinsicht bis an die Grenzen gehende, extreme Tour, die man normalerweise nicht an einem Tag fahren darf. Wochenende meiden.
Campo Imperatore
insgesamt [48 km] (881 Hm)
S. Stefano - Castel del Monte - Capo di Sera - Campo Imperatore - Vado di Sole - Castel del Monte
Castel del Monte ist der ideale Standort, um den östlichen Teil des C.I. zu erkunden. Kleiner, noch nicht ganz verlassener Ort.
Um dorthin zu kommen geht es von San Stefano durch eine Ginster bestandene Allee immer mit Blick auf die Maiella-Gruppe der Abruzzen leicht abwärts nach Calascio mit einer Bar in traumhafter Panoramalage. Li. aufwärts über einen kleinen Hügel dann 200 m runter in ein bewirtschaftetes Tal am Fuß von Castel del Monte. In gut fahrbaren Rampen hoch in den Ort 14 km, Gepäck ins Hotel und am besten gleich weiter.
6 km durch karstige, kaum bewachsene Landschaft mässig bergauf (die üblichen 4 - 6 %), schöne Blicke auf Castel del Monte, bis in 1.600 Hm der Scheitel Capo di Sera erreicht ist. Begeisternde Fernsicht auf die hintere Gruppe der 2.500er: M. Prena und M. Camicia über blumenbestandenen Wiesen des Campo Imperatore, Corno piccolo und grande schon mit Wolkenhaube. Tolle Abfahrt mit Gegenwind in den Campo Imperatore bis auf 1.450 Hm. Nach 5 Km ist die Gabelung nach Vado di Sole erreicht, das man sich getrost schenken kann. Nicht dagegen die Einkehr im ganzjährig geöffneten Rifugio S. Francesco Bar/Rist. 3337272972, einer der wenigen Zielpunkte im C.I. Je nach Wind Tour nach Westen in den C.I. empfehlenswert, der hier viel heiterer und lebensfroher wirkt. Retour auf demselben Weg - mit Rückenwind :-)
Charakter: Belastungen halten sich in Grenzen oder werden von den vielen Eindrücken gemildert.
Anmerkung: Tolle Tour im östlichen Teil des Campo Imperatore! Je nach Windverhältnissen und Laune auch Richtung Westen erweiterbar. Wochenende meiden.
Übernachtung: Wir waren im Parco Gran Sasso***, relativ neues, großes Hotel am Ortsrand, Tel. 0862 938142 die einzigen Gäste; war o.k. 60 €. Das Miramonti** an der Piazetta wäre wohl eher unser Stil gewesen: Tel. 0862-938142. Weiß man halt immer erst hinterher.
Restaurant: Osteria del Lupo, Viale M, junge Leute, sehr ansprechende Küche, man sollte aber wissen, was man möchte. Vermieten wohl auch Zimmer.
Castel del Monte - S. Stefano - Barisciano - Monticchio - L'Aquila
[46 km] (420 Hm)
L'Aquila war eigentlich als Ruhetag eingeplant. Die Stadt wäre auch einen Aufenthalt Wert gewesen. Aber wir wollten lieber die schöne, von langen Abfahrten und herrlichen Ausblicken auf die Maiella-Gruppe geprägte Fahrt ins Aterno-Tal. Nach dem bereits beschriebenen moderaten Höhenzug zwischen Castel del Monte und Calascio geht es eben an S. Stefano vorbei, danach leichter Anstieg bis auf 1.300 Hm und dann nur noch bergab, bergab, bergab. An Barisciano vorbei auf die N 17 - und der seit Tagen vergessene Verkehr hat einem wieder. Weiter Ri. L'Aquila und weiter runter bis auf den Talboden. Nach 4 km li. nach Monticchio abbiegen, um den Verkehr erfolgreich abzuschütteln. Leider nicht erspart bleibt einem die Schlußauffahrt auf den Stadthügel: 2 steile Kehren bis zur Porta Napoli. Geradeaus weiter gelangt man direkt zur Piazza Duomo.
Charakter: Recht lockere und schöne Strecke vom Gran Sasso herunter.
Übernachtung: Hotel Duomo***, direkt an der zentralen Piazza Duomo, Zimmer war o.k., aber zu laut und zu teuer, 85 €.
Restaurant: riesiges Angebot. Bestes Eis in der Gelateria Duomo.
L'Aquila - Amatrice
[56 km] (654 Hm)
L'Aquila zu verlassen, ist 20 Km lang eine einzige Strapaze. Bis Pizzoli starker Verkehr und schlechte Beschilderung. Wenn vorhanden, dann lautet sie SS 80 Teramo. In Cermone auf die 260 wechseln, die ohne weitere Orientierungsprobleme bis nach Amatrice führt. Man fährt jetzt am Rande des sich verjüngenden Aternotal zunächst mit geringer Steigung aufwärts. Das Tat ist recht grün, etwas Landwirtschaft, viele Walnußbäume, Pappeln und Weiden bestimmen das zunehmend idyllische Bild. Ab Marana kaum noch Verkehr. Vor Montereale weitet sich das Tal. Nach Montereale geht es links nochmals 150 m in angenehmen Schleifen hoch, schöner Ort mit guter Infrastruktur, man kann es aber auch Ri. Capitignano umfahren. Von Montereale aus wieder herunter beginnt in Cavagnano der gleichmäßige Anstieg bis hinter Aringo auf 1.010 Hm. Wechsel ins Trontotal 5 Km, 200 Hm Abfahrt, die man später gleich wieder hoch muß. Tolle Blicke auf die samtartig überzogenen vorderen Berge der M. Sibillini. Durch Steineichenwäldchen vorbei an roten Mohnfeldern schlängelt man sich um einen Hügel (1.040 Hm) herum, bis sich die großartige Szenerie von Amatrice am Hang der spitzen M. della Laga vor einem auftut. Ärgerlicherweise Abfahrt zur Querung eines Baches und nochmals hoch zur Einfahrt in diesen hübschen Bergort auf 950 Hm.
Charakter: Der erste Teil schrecklich, die zweite Hälfte sehr schöner Übergang in die Monti della Laga, nicht zu anstrengend.
Anmerkung: Vielleicht aus L'Aquila mit dem Zug die ersten Km herausfahren?
Übernachtung: Roma**, Tel. 0746 825777, moderne, praktisch eingerichtete Zimmer, unfähiges Personal, sagenhafter Blick auf die M. d. Laga und den M. Vettore. 50 €.
Restaurant: große Portionen Spaghetti all' Amatriciana, leider wenig Geschmack, da gibt's bestimmt Besseres.
In die Monti Sibillini
insgesamt [37 km] (900 Hm)
davon Amatrice (950 Hm) - Accumoli - Tufo (700 Hm) - Capodaqua [24 km] (817 Hm) - Forca Canapine [33 km] (1.451 Hm)
Die Kunst bei dieser Auffahrt ist es, zunächst einmal nicht zuviel Höhe zu verlieren. Dazu darf man nicht auf der N 4 nach Arquata abfahren, sondern muß sich auf der alten Talstraße am Hang entlang schlängeln. Das ist bis Accumoli kein Problem, sogar ausgeschildert, danach aber ist die alte Straße distrutta, also kaputt, zugewachsen, teilweise verschüttet und natürlich gesperrt. Für unerschrockene Radler jedoch wie ein guter Radweg.
Ab Tufo beginnt der einsame Anstieg, kein Auto, aber auch keine Bar bis zum Pass. Teilweise bis zu 8 % Steigung auf 9 Km Kurve nach Kurve, je weiter nach oben, desto schöner und einfacher wird's. Wir empfanden diesen Weg nach oben abwechslungsreicher als die Auffahrt von Norcia aus. Wechselnde Blicke ins Tronto-Tal und die Monti della Laga, ganz zum Schluß sehr imposant auf den M. Vettore. Fast oben ist man, wenn die beiden auf der märkischen Seite gelegenen Hotels in 1.500 Hm auftauchen. Dort sind wir abgestiegen und sind dann noch bis hoch auf den Monte del sole gefahren mit einzigartigem Abendblick in den Piano grande.
Charakter: Schwere, aber nicht zu schwere Auffahrt in die M. Sibillini.
Anmerkung: Die Abendstimmung dort oben spricht sehr für eine Übernachtung auf der Forca.
Übernachtung: Da Ilda, Forca Canapine, Tel. 0736 808112, 80jährige führt mit nettem Angestellten eine urige Einfachstunterkunft, 90 € VP. Muß man erlebt haben!
Restaurant: man spricht vorher mit Wirtin ab, was es so gibt, Wünsche werden natürlich berücksichtigt und dann wird's gekocht.
Hochebene von Castelluccio
insgesamt [47 km](550 Hm)
Forca Canapine (1.500 Hm) - M. del Sole (1.580 Hm) - Bivio (1408 Hm)[6,5 km] - Piano Grande (1.200 Hm) – Castelluccio [17 km](1.456 Hm) – Norcia [47 km](604)
Das nächste, lange erwartete Highlight der Tour war die Hochebene von Castelluccio, dieses Mal durch die Auffahrt tags zuvor perfekt getimt - fast perfekt. Denn wir waren samstags oben und der Ausflugsrummel war gegen Mittag unangenehm zu spüren. Trotzdem, diese blühenden gelben und roten Teppiche inmitten grün-gelber Wiesen und vor dem massigen M. Vettore sind alle Mühen wert.
Special Event: Gegen 9 Uhr früh auf den M. del Sole und den Blick auf den noch Nebelgefüllten Talkessel erhaschen. 1/2 h später ist alles vorbei!
Der Anstieg von der Gabelung Ri. Castelluccio an ist heftig. Kurz vor dem Grat auf ca. 1.500 Hm das besuchenswerte Rifugio Perugia, dann eröffnet sich einem der erste grandiose Blick. Dann geht es 300 Hm z.T. mit 10 % steil runter, die Ebene ist völlig platt, nach Castelluccio geht's dann in 2 Kehren wieder 200 Hm hoch. Den Ort könnte man sich eigentlich schenken, aber 1. braucht man ja ein Ziel und 2. sind die Ausblicke auf die sich an den Hang schmiegenden Linsenfelder nirgends so schön wie auf dem Weg nach oben. Rückweg über den Rand der Hochebene beschwerlich bis zu 10 % Steigung. Unendliche Abfahrt nach Norcia. Schön, mal wieder dort zu sein.
Mehr zu Norcia siehe unsere Umbrien-Tour 2003.
Charakter: Traumhafte Strecke.
Anmerkung: Wochenende meiden. Oben unbedingt übernachten. Zeitlich problematisch, wenn am selben Tag die gesamte Auffahrt geleistet werden muß.
Norcia - Terni - Zug bis Narni
[72 km](150 Hm)
Die Strecke bis Terni ist schon auf unserer Umbrien-Tour 2003 beschrieben. Bis Narni konnten wir wegen einer defekten Kette nur per Zug weiterfahren. Aber die Stadt lohnt es einem allemal.
Übernachtung: Hotel dei Priori****, Viccolo del Commune 4,Tel. 0744 722744, alter Palazzo im Centro, tolles Ambiente, Zimmer zwar klimatisiert, sonst nicht ganz so toll, dafür nur 58 €.
Restaurant: im Innenhof, gehobene italienische Küche.
Narni - Amelia - Alviano Scalo - Zug bis Orvieto Scalo - Bolsena
insgesamt [62 km] (1.000 Hm)
Die Strecke mussten wir aus Zeitgründen mit einer Zugfahrt abkürzen (Reparatur), dennoch bleibt sie anstrengend genug.
In Narni vom Stadthügel herunterrollen, dann auf der N 205 immer Ri. Amelia. Leider spürbarer Verkehr. Nach dem Gegenanstieg aus dem Neratal heraus geht es 1 Stunde durch das hügelige Amerina. Olivenbäume, Zypressen und Sonnenblumenfelder bestimmen (endlich) wieder das Bild. Bis Lugnano z.Tl. toscanaähnliche Anstiege. Dann rasante Abfahrt ins Tibertal.
Zug von Alviano Scalo - bis Orvieto Scalo. Wir mussten Km = Zeit sparen und wollten die als sehr schön beschriebene Überquerung des ehem. Kraterrandes nach Bolsena von Orvieto aus (N 71) fahren. Das Sehenswerte sind die Ausblicke auf Orvieto, das Problematische die starke Lkw-Belastung und die absolute Schattenlosigkeit, so daß die ersten 300 Hm mit bis zu 10 % kein wahres Vergnügen sind. Unbedingt nach 11 Km nach li. auf die ruhige SP 100 nach Torre S. Severo abbiegen. Auf ihr geht es dann ruhig weitere 9 Km in wechselnder Steigung bergauf bis knapp über 600 Hm. Kurze Abfahrt, dann die letzte Hürde vor dem Blick auf den Lago di Bolsena, bevor man mehrere Km steil in den Ort hinabrollt.
Übernachtung: Appartemento privato
Restaurant: Unmengen, wir haben nichts wirklich Empfehlenswertes gefunden. Bestes Eis eindeutig in der Gelateria Santa Cristina, Corso della Republica 8.
Charakter: Eine heftige Tour! Der einzige Trost: Die Rückfahrt nach Orvieto ist erheblich leichter und aufgrund des mittags oft wehenden Südwest-Windes am See viel angenehmer.