Donnerstag, 2.6.2011
78 km, 1.070 Hm
Heute steht die Querung des nächsten Kalksteingebirges an: Die kahlen Monti Aurunci. Nach einem Cappuccino auf einem der schönen Plätze Sperlongas verlassen wir die Stadt auf der ruhigen Straße nach Itri. Es geht ins Landesinnere und dieses Mal ist die Strecke das erhoffte landschaftliche Highlight. Bis Itri sind zwei Hügel zu queren. Zunächst weite Blicken zurück aufs Meer bieten, dann in ein schönes Zwischental. Ein wahrer Genuss am frühen Morgen! Es herrscht quasi kein Verkehr, nur eine Rennradgruppe aus Terracina leistet uns Gesellschaft, die sich selbst bezeichnenderweise Lumache (Schnecken) nennt.
Hinter Itri weiterhin steigt die Straße weiter an. Ginsterbestandene Strecke, schöne Blicke auf die kargen Bergriesen, wenig Verkehr. Passhöhe bei 800 m im Wald. Zahlreiche Wolken hängen an den Gipfeln und wir fahren fröstelnd abwärts bis Pico. Hier machen wir Rast und bewundern eine der vielen italienischen Hochzeiten, denen wir unterwegs begegnen. An ein Durchkommen ist hier nicht zu denken.
Ab Pontecorvo wieder mehr Verkehr. Wir weichen auf Nebenstraßen aus und plagen uns über kurze, steile Hügel bis nach Cassino hinein. In der Ebene ist es jetzt tierisch heiß geworden und wir sind froh, am späten Nachmittag Cassino zu erreichen. Zu einer Auffahrt zum spektakulär gelegenen Kloster Montecassino sind wir nicht mehr zu bewegen. Stattdessen hängen wir in Cassino herum, wo heute ein Straßenmarkt (Feiertag) ist. Es geht gut ab. Allerdings sind die Wahlplakate des gerade abgelaufenen Bürgermeisterwahlkampf der größere Hit. Der eine wirbt gar mit der Heilsbotschaft: "Il meglio è arrivato". Was soviel heißt wie: "Der Beste ist gekommen." Die Italiener scheuen bekannterweise ja keine noch so geschmacklosen Übertreibungen. Ich denke, er ist sogar gewählt worden.
Unterkunft: Hotel Alba, schmuddelige Mittelklasse, zentrumsnah, 70 €, Räder in extra Raum.
Abendessen: Giallo Limone, eines der positiveren kulinarischen Erlebnisse.