Piccola Università Italiana, Tropea

Aufenthalt: 4.10.-15.10.2004

Livello: Medio 2, zweite Woche Elementare 2

Kosten: 720,00 €

Hauptkurs a 4 Std 275,00 €

Zimmer 345,00 €

Einschreibgebühr 100,00 €

zzgl. Charterflug Frankfurt/Main - Lamezia Terme 263,00 €

 

Gerade die negativen Erfahrungen mit dieser Schule haben mich einstmals veranlasst, meine persönlichen Erfahrungen hier zu publizieren. Nicht um etwas schlecht zu reden, sondern um wichtige Hinweise weiterzugeben, die mir vor Buchung leider nicht zugänglich waren. Denn das was ich vor Ort vorfand, entsprach nicht den Ankündigung der Schule im web und schon gar nicht den überschwänglichen Kommentaren einiger ehemaliger, wohl handverlesener Schülerinnen. Also Achtung für alle Internetbucher: Die Homepage der Schule enthält wichtige Informationen nicht!

 

Nach dem Einstufungstest wird man alleine nach den grammatikalischen Vorkenntnissen in eine Klassenstufe eingeteilt. Ist man dort zufällig alleine, reduziert die Schule die gebuchten 4 auf 2 Unterrichtsstunden/Tag.

Der Unterricht ist grundsätzlich auf Vormittag und Nachmittag aufgeteilt. Man hat in einer Woche von 9 bis 13 und der anderen von 16 bis 20 Uhr Unterricht. Die Teilnahme an allen Ausflügen oder auch nur das Strandleben wird für die Nachmittagsgruppe sehr erschwert bis verunmöglicht.

Will man das nicht, sondern beide Wochen z.B. vormittags Unterricht haben, so ist man gezwungen, in der 2. Woche die Klasse und damit oft auch das Niveau zu wechseln.

Für den Aufenthalt von Samstag bis Samstag (z.B. 14 Tage) wollte mir die Schule eine Zusatznacht berechnen, da man ihrer Meinung nach normalerweise sonntags ankommt und samstags wieder abfährt.

 

Unterricht: Die Lehrerinnen sind persönlich sehr nett (ich empfehle besonders Emilia), kompetent und motiviert. Aber das kann strukturelle Defizite und organisatorische Missstände nicht wettmachen:

Der Einstufungstest prüft nur grammatikalische Vorkenntnisse ab und würfelt dadurch oft Leute mit sehr unterschiedlichen sprachlichen Fähigkeiten zusammen.

4 Stunden Unterricht sind in 2 Blöcke je 110 min aufgeteilt: Den 2 Stunden Grammatik streng nach Lehrbuch ("La lingua italiana per stranieri", Perugia) folgen 2 Stunden Konversation, die jeden Tag sehr willkürlich, unstrukturiert und ohne erkennbares Lernziel ablaufen. Im Großen und Ganzen wird einseitig Grammatik gepaukt. Wortschatzerweiterung, umgangssprachliche Schulung... kommt dagegen völlig zu kurz.

Andere Materialien außer Buch und Kopien aus Übungsheften sind in meinen 14 Tagen nicht zum Einsatz gekommen

Hausaufgaben gab es nicht einmal in 14 Tagen, was man tun will, bleibt einem selbst überlassen.

Eine Vorbereitung auf den Stoff des folgenden Tages war nicht möglich.

Die Schule ist sehr groß, 8 oder 9 Klassenzimmer und war im Oktober durch eine Gruppe österreichischer Schüler (14-16jährige) völlig überlaufen. Sie wirkte auf mich insgesamt sehr unpersönlich.

 

Unterbringung: 5-stöckiges Wohnhaus außerhalb des centro storico. Zimmer sauber, dürftige aber ausreichende Ausstattung.

Wir waren zu viert in 3 Zimmern, Küche mit Gemeinschaftsraum und ein Bad, keine Waschmaschine.

Keine Trennung von NR und Rauchern, obwohl ich das bei der Internetanmeldung explizit gewünscht hatte!

 

Probleme davor...

Ich hätte gerne die Möglichkeit gehabt, eine Waschmaschine mitzubenutzen. Die Schule hat mir vorab mitgeteilt, dass es im Appartement keine Waschmaschine gäbe und ich deshalb in eine Lavanderia gehen sollte. In der zweiten Woche stellte sich heraus, dass in der ebenfalls von der Schule vermieteten Wohnung einen Stock tiefer eine Waschmaschine steht, die wir ohne Probleme hätten nutzen können.

Ich kam Samstag an und wollte für Sonntag ein Bike von der Schule ausleihen (wird auf der Homepage angeboten). Das war unmöglich, obwohl mich ein Mitarbeiter der Schule vom Flughafen abgeholt hat und mir ohne Probleme das Rad aus der Garage hätte holen können. Problem laut Sekretariat: Ich müsste vorher ein Ausleihformular unterschreiben!

 

...und während des Aufenthaltes

In unserer Wohnung wurden eines Tages die Schlösser ausgetauscht. Eigentlich kein Problem, aber kein Mensch hatte uns darüber vorher informiert und niemand hielt es für notwendig, uns danach die neuen Schlüssel zu geben. Wir kamen nach dem Unterricht nach hause und konnten die Wohnungstür nicht mehr öffnen. Ein Anruf bei der "Notfallnummer" der schon "geschlossenen" Schule, erbrachte mir die Auskunft der deutschen Sekretärin, ich solle doch noch 2 Stunden warten und mir dann den neuen Schlüssel abholen.

Die meisten Lehrerinnen wohnen bezeichnenderweise nicht in Tropea (zu teuer), unsere Gruppe hatte keinerlei Kontakt zu Einheimischen. Wir waren abends immer alleine (Schweizer, Deutsche, Amerikaner) unterwegs. Klar, dass in dieser Zusammensetzung kein Italienisch, sondern oft Englisch gesprochen wird, was ich sehr nervig fand.

 

Besonders delikat:

Am ersten Tag des Kurses lässt sich die Schule ein Anmeldeformular unterschreiben, auf dem es in Deutsch wörtlich heißt: "Falls ich nicht innerhalb des ersten Kurstages eventuelle Probleme mit dem Kurs geäußert habe, erkläre ich mich mit diesem zufrieden."

In dieser süditalienischen Sprachschule muss für alles ein Formular ausgefüllt werden: Für jede (kostenpflichtige) Internetbenutzung, jedes Ausleihen von Rädern, sogar der schon gebuchte Transfer zum Flughafen... es herrscht eine Bürokratie, wie ich sie in Deutschland selten erlebt habe.

Es können nach Voranmeldung Mountainbikes kostenlos von der Schule ausgeliehen werden. Allerdings gibt es nur eine Rahmengröße, die für Menschen ab 175 cm Körpergröße eine Qual sind. Wir haben 3 von 4 vorhandenen Bikes gesehen, allesamt mit erheblichen Mängeln... und haben dankend verzichtet.

Fast alle Veranstaltungen (Freizeitangebote) der Schule sind mit erheblichen Zusatzkosten (zwischen 30 und 50 €/Person) verbunden, die mir sehr überteuert erschienen. Zum Vergleich kostet die Fahrt nach Reggio Calabria (einem der Ausflugsziele für 50 €) im Zug nur 10 €.

All diese Erlebnisse und Kritikpunkte habe ich in einem Brief an die Direktion festgehalten. Antwort: keine! Sagt meines Erachtens alles. War denen scheißegal.

 

Fazit:

2 Wochen herrlichster süditalienischer Spätsommer in einem mittelmäßigen Touristädtchen am Meer, viel Nerviges aber keine nennenswerten Auswirkungen auf meine sprachlichen Fähigkeiten. Vor allem diejenigen, die schon Vorkenntnisse in der italienischen Sprache besitzen, sollten sich einen Aufenthalt an dieser Schule reiflich überlegen.

 

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